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Multilinguale Textanalyse MLTA - Korpuslinguistik im Sprachvergleich

Analytics Specialist

Susanna Tron: Graduate Analytics Specialist bei Swiss Re

 

Susanna Tron hat ihr MLTA-Studium im Herbst 2013 abgeschlossen. Gleich danach arbeitete sie bei Roche Diagnostics in der Abteilung für technische Dokumentation. Anschliessend wechselte sie zur Swiss Re, wo sie aktuell tätig ist.

 

1. Wieso hast du dich dazu entschieden, MLTA zu studieren?

Im Bachelor habe ich französische, italienische und englische Linguistik und Literatur an der Uni Lausanne studiert. Als ich damit angefangen habe, war mein Vorhaben Sekundarschullehrerin zu werden. Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass mich die Linguistik als Fach viel mehr interessiert als Literatur. Gegen Ende des Bachelorstudiums stellte sich mir also die Frage: Wie und wo kann man sprachwissenschaftliches Wissen umsetzen/anwenden? Wo und was möchte ich später arbeiten? Da es mir wichtig war, weiterhin mehrsprachig zu studieren habe ich mir zunächst Masterstudiengänge an Schweizer Universitäten angeschaut, und bin auf das MLTA Curriculum gestossen. Für mich ein "perfect match": mehrsprachig, Quereinstieg in die Welt der (multilingualen) Sprachtechnologie und Computerlinguistik und gute Berufsaussichten!

2. Was hast du im MLTA-Studium gelernt?

Vieles! Angefangen mit Programmieren in Python, was ich am Anfang recht schwer fand. Allgemein habe ich gelernt, was die verschiedenen Aspekte von multilingualer Textanalyse sind, von Aufbau, Verarbeitung und Analyse von parellelen Korpora, über maschinelle Übersetzung bis hin zu Techniken der Semantikanalyse.

3. Was hat dir besonders gefallen im MLTA-Studium?

Besonders gut fand ich, dass das MLTA-Studium sehr praxis-orientiert ist. Man lernt etwas Neues und gleichzeitig sieht man, wie und wo man es in der Praxis anwenden könnte. Das ist extrem spannend! Ausserdem gab es viele Gastvorlesungen, sowohl von Forschern als auch von Vertretern von internationalen Unternehmen. Es gab auch öfters die Möglichkeit, Firmen oder Forschungsinstitute (z.B. das DFKI in Saarbrücken) zu besuchen. Grosses Highlight war natürlich die Intensivwoche in San Sebastian! :-)

4. Wie sah dein erster Job nach dem Master aus?

Mein erster Job war bei Roche Diagnostics in Rotkreuz (Kanton Zug). Dort war ich als Computerlinguistin in der Abteilung für technische Dokumentation eingestellt und meine Hauptaufgabe war es, multilinguale Taxonomien zu vereinen, verbessern und erweitern, um eine Suchmaschine für interne Dokumente zu verbessern. Nebenbei habe ich auch immer wieder mit kleinen Programmierarbeiten die Arbeit meiner Teamkollegen unterstützt, z.B. wenn es darum ging Fehler aus sehr grossen oder zahlreichen XML-Dateien zu korrigieren, oder Textdateien von einem Format in ein anderes zu konvertieren.

5. Was für einen Job hast du heute?

Heute bin ich bei Swiss Re insurance in Zürich als "Analytics Specialist" eingestellt. Mein Aufgabenbereich ist viel abwechslungsreicher als bei Roche, z.B. befasse ich mich auch mit Themen der (numerischen) Datenanalyse und -visualiserung. Textanalyse kommt aber nicht zu kurz: Momentan befasse ich mich mit "topic modelling" von grossen Textmengen. Zudem nehme ich am "graduates@swissre programme" Teil, ein Programm, das Studienabgängern einen sehr guten Eintsieg in die Berufswelt ermöglicht, mit Weiterbildungen, Jobrotationen etc. Zurzeit (Juni 2016) befinde ich mich etwa nicht in Zürich, sondern in London, um einen anderen Bereich der Firma kennenzulernen!

6. Warum wurdest du für die jeweiligen Jobs ausgewählt?

Ich denke, Mehrsprachigkeit ist immer ein Plus. Wenn nicht für die eigentlichen Aufgaben im Job, dann für alles runderhum und nebenbei, sei es nur eine Präsentation in einer anderen Sprache als Englisch zu halten. Ausserdem denke ich, dass man mit einem MTLA-Abschluss ein interessantes Profil hat, weil man weiss, wie man linguistisches Wissen in Computerwissen einfliessen lassen kann. Das ist ein Aspekt, der oft fehlt. Bei Roche Diagnostics habe ich bspw. eng mit Kollegen aus der IT-Abteilung gearbeitet, die sehr froh um mein (computer)linguistisches Wissen waren.

7. Welches Wissen oder Können aus dem MLTA-Studium kannst du in deinem Job anwenden (resp. konntest du in deinem ersten Job anwenden)?

Ich denke an erster Stelle kommt das Programmieren. Unmittelbar danach das Wissen und Verständnis dafür, was man bei automatischer Sprachverarbeitung und -analyse beachten muss, z.B. dass Part-of-Speech-Tagging sehr, sehr hilfreich sein kann... Hier bedarf es immer wieder einiger Überzeugungskunst! ;-)

8.  Was musstest du seit Studiumsabschluss noch zusätzlich lernen?

Spontan fällt mir der Umgang mit Datenbanken ein, v.a. Datenbankabfragen (SQL z. B.). Machine learning und allgemein die Verarbeitung oder Analyse von sehr grossen Textmengen ist auch immer wieder gefragt. In den letzten Wochen habe ich etwa angefangen, Spark (für Python) zu lernen.

9. Welche Tipps möchtest du den aktuellen MLTA-Studierenden mitgeben?

Es ist immer gut, während des Studiums viele Kontakte und Informationen zu sammeln. Besucht regelmässig Gastvorträge oder Konferenzen, nehmt an Ausflügen wie der Intensivwoche oder an Sommerschulen teil. Praktika sind natürlich auch sehr wertvoll. So entwickelt ihr ein gutes Gefühl dafür, was in der Forschungswelt und auch in der Industrie passiert, und was euch am meisten interessieren könnte, während und nach dem Studium.
Was den Berufseinstieg betrifft: Manchmal muss man sich in Geduld üben... und sich auch mal trauen sich einfach für eine Stelle zu bewerben, auch wenn man denkt, dass das Profil nicht zu 100% passt.

Weiterführende Informationen

Susanna Tron

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